(c) Dr. Peter Voitl
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Verstopfung- Obstipation

Verstopfung bei Frauen
Ursachen
Symptome
Sinnvolle Untersuchungen
Behandlung
Ernährung und Vorbeugung


  • Es gibt keine Norm, wie oft eine Frau Stuhlgang haben sollte; entscheidend ist, daß bei regelmäßigem Stuhlgang keine Beschwerden auftreten. Die Stuhlentleerung kann durchaus sowohl dreimal täglich als auch dreimal wöchentlich erfolgen. Typische Zeichen einer Verstopfung ist eine seltene, harte und schmerzhafte Entleerung.

 Verstopfung bei Frauen
    Man versteht unter einer Verstopfung eine seltene- weniger als 3x wöchentlich- oder schwierige Stuhlentleerung. Probleme mit dem Stuhlgang entstehen oft, wenn die Stuhlpassage als unangenehm oder schmerzhaft empfunden wird und dem Stuhldrang mit Stuhlverhalten entgegengewirkt wird. Harter Stuhl ohne Beschwerden ist aber noch nicht als Verstopfung anzusehen. Jedoch kann jemand, der regelmäßig kleine Stuhlportionen entleert, eine Verstopfung haben, wenn die aus-geschiedene Stuhlmenge kleiner als die Stuhlproduktion des Darms ist. Kein Grund zur Sorge besteht wenn die Verstopfung nicht länger als drei Tage dauert, kein Blut im Stuhl ist und der Stuhlgang nicht schmerzenhaft ist.
 Ursachen 
  • Verstopfung kann unterschiedliche Ursachen haben und sollte deshalb durch ärztliche Untersuchungen abgeklärt werden. Oft liegt der Grund in einem falschen Ernährungs- oder Trinkenverhalten, das einer guten Verdauung entgegensteht. Eine Nahrungsumstellung kann manchmal eine Verstopfung zu Folge haben.
  • Verstopfung kann auch Folge einer schmerzhaften Darmentleerung sein, wodurch Angst vor dem Stuhlgang sich entwickelt und der Stuhl zurückgehalten wird. Dadurch wird der Stuhl ins kleine Becken zurückgezogen, wo er keinen Reiz mehr hervorruft und zu einer harten Masse eindickt, die dann umso größere Schmerzen verursacht und die Angst vor der Entleerung noch mehr steigert. Es entsteht ein wahrer Teufelskreis.
  • Äußere Störfaktoren können eine Rolle spielen, Änderung der Umgebung oder der familiären Situation. Primär seelische Ursachen sind eher selten.
  • Manchmal bestehen auch Erkrankungen des Darmes die eine Verstopfung begünstigen: fehlende Nervenzellen der Darmwände, Störung von Rückenmarksnerven. Angeborene Defekte sind selten die Ursache, wenn in den ersten Lebensjahren eine normale Darmfunktion bestand. Verschiedene anatomische Fehlbildungen oder Entzündungen können ebenso zur Obstipation führen. Senkungen des Inneren Weiblichen Genitales und Dickdarmtumoren können ebenso die Ursche sein.
  • Auch andere Erkrankungen können eine Verstopfung verursachen. Dazu gehören beispielsweise ein chronischer Flüssigkeitsmangel, längere Bettlägerigkeit, hormonelle Erkrankungen und Nervenstörungen.
  • Bestimmte Medikamente können Verstopfung als Begleiteffekt haben. Zum Beispiel: Hustenblocker, Narkotika, Anticholinergika, Magensäure- blocker, Medikamente gegen Depressionen, Epilepsien etc.
 Symptome 
  • Bauchschmerzen, meist wiederkehrend und kurz anhaltend, großer Bauch, unwillkürlicher Stuhlabgang, Entzündungen am Darmausgang oder Enddarm, Einrisse am Schließmuskel, Schmerzen beim Stuhlgang, Blutauflagerungen auf dem Stuhl, oft großkalibriger Stuhl, meist hart. Die Stuhlfrequenz kann, muß aber nicht vermindert sein. Mangelnder Drang zum Stuhlgang kann bestehen. Außerdem treten Bauchschmerzen auf. Es kann auch zum Einnässen kommen. Das ist vielen Frauen so unangenehm, daß sich psychische Probleme entwickeln können.
Sinnvolle Untersuchungen
  • Organische Ursachen sollten immer ausgeschlossen werden, wobei die genaue Krankheitsgeschichte und die kinderärztliche Untersuchung meist ausreicht. Auch kann eine Ultraschalluntersuchung leicht gemacht werden.
  • Bei Verdacht auf organische Ursachen stehen Röntgenuntersuchungen, Gewebsentnahmen und Anorektale Manometrie zur Verfügung.
  • Bei Verdacht auf Hormon– oder Elektrolytstörungen sollten Blutwerte bestimmt werden (Elektrolyte, Schilddrüsenwerte, Vit–D–Spiegel).
Behandlung 
  • Wenn die Verstopfung schon länger besteht, kann mit einem Einlauf eine Entleerung des Enddarmes und damit eine Schmerzbefreiung herbeigeführt werden. Allerdings kann diese Maßnahme bei häufiger Durchführung die Problematik auch verschlechtern.
  • Entscheidend ist natürlich die Beseitigung der Ursachen. Ballaststoffreiche Kost mit ausreichend Flüssigkeit, ein schonendes Toilettentraining und die Möglichkeit einer schmerzlosen Stuhlentleerung stehen im Vordergrund.
  • Milchzucker fördert das Wachstum von Lactobazillus bifidus im Darm, der die Stuhlkonsistenz lockert. Lactulose ist auch in der Dauertherapie völlig unschädlich. Feigensirup hat eine eine darmanregende Wirkung sollte aber bei Übergewicht vermieden werden, da dieser Kalorien enthält.  Leinsamen sollte aus dem gleichen Grund auch nicht genommen werden. Völlig kalorienfrei und  und unschädlich hat sich Indischer Flohsamen erwiesen.  Er hat als  Ballaststoff die Fähigkeit  Wasser im Darm zu binden und einer Stuhlverhätung vorzubeugen.
  • Auch andere Substanzen, die den Stuhl weich machen wie z.B. Macrogol (Movicol) können mit sehr gutem Erfolg verwendet werden. Auch dieses Präparat bindet Wasser im Darm, hat aber den Vorteil einer weitgehen- den Geschmacksfreiheit. Wichtig ist es, die Behandlung ausreichend lange und konsequent durchzuführen, bis das Kind sich an eine schmerzfreie Darmentleerung gewöhnt hat. Unterstützend kann eine schmerzlindernde Salbe vor der Stuhlentleerung aufgetragen werden.
  • Die Nahrung sollte vielseitig, abwechslungsreich und ballaststoffreich sein, auch viel trinken und viel Bewegung ist wichtig. Abführmittel (Laxantien) sind bei Kinder so gut wie nie erforderlich. Kinder, die eine psychische Problematik entwickelt haben, sollten eine psychotherapeutische Begleittherapie erhalten.
  • Stellt sich ein normaler Stuhlgang ein, so können die Medikamente langsam abgesetzt werden, lediglich die ballaststoffreiche Ernährung sollte beibehalten werden.
  • Chirurgische Behandlung sind bei anatomischen notwendig.
Ernährung und Vorbeugung
  • Häufige Ursache für eine Verstopfung ist die falsche Ernährung, vor allem der Mangel an Ballaststoffen. Ballaststoffe sind pflanzliche Nahrungs- bestandteile, die unverdaut in den Dickdarm gelangen. Da sie Wasser binden und aufquellen, lockern sie den Stuhl und regen die Darmtätigkeit an. Faserreiche Kost ist auch meist vitaminreicher, zucker- und fettärmer und enthält mehr pflanzliche als tierische Nahrungsmittel. Leinsamenbrot ist nicht ausreichend, da die darin enthaltenen Körner gebrannt sind, auch geschroteter Leinsamen hat keine Wirkung, weil Leinsamen nur solange quillt, wie die Faserkapsel intakt ist.
  • Zu empfehlen sind 3 Mahlzeiten am Tag, reichlich kalorienarme Getränke, vermehrte körperliche Bewegung und Stuhltraining
  • Günstig sind
    • Reichlich Vollkornprodukte, Grahambrötchen, Naturreis, Vollkornteigwaren, Kartoffeln
    • Viel Obst, vor allem Pflaumen, Birnen, Äpfel, Melone, Aprikose, Feige, Dörrobst.
    • Viel Gemüse, Salate, Rohkost, Müsli, Nüsse.
    • Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
  • Ungünstig sind: 
    • Weißbrot, Toastbrot, Semmeln, Zwieback, weißer Reis, Teigwaren, Knabbergebäck, Bananen, Pudding, Cremespeisen, Kuchen, Schokolade,
    • zuviel Milch- und Milchprodukte
    • Schokolade und Süßigkeiten.
    • Verwenden Sie keine Abführmittel ohne ärztliche Verordnung!

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Dr. med.
Beate FRANK
Frauenärztin
Triererstr.: 2
66265 HEUSWEILER
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